Klassentreffen (?) Sommer 2020

Bericht von Klaus-Peter über die Wanderung vom Birkenkopf zum Diakonissenbunker, mit Abschluss im Sanwald in der Silberburgstraße.

„Wir (Moni, Günther, ich) trafen uns schon vorab an der Bushaltestelle in der Stadtmitte. Frank wäre uns fast vor der Nase weggefahren, und Kurt musste noch ein kleines Konditionstraining einlegen. Bei der Bäckerei Hafendörfer „Chameleon“ [Filiale Schwabenzentrum mit Café Chamäleon. Eberhardstraße 35, 70173 Stuttgart] hatten wir unseren Kaffee „zum Gehen“ im Sitzen, auf den Bänken der Eberhardstraße.
„Weitmanns Waldhaus“ am Birkenkopf hatte kurzfristig wegen einer Veranstaltung geschlossen.
Mit dem Bus 92 ging´s zur Haltestelle „Tennisplatz“ am Birkenkopf.
Von hier aus wanderten wir einen guten Kilometer durch den Wald zum Sophienbrunnen immer in Richtung Hasenbergsteige im Westen. Der Brunnen wurde anlässlich der Hochzeit von Prinzessin Sophie mit Wilhelm III. der Niederlande im Jahr 1839 errichtet.
Bei der Wendeplatte am oberen Ende der Hasenbergsteige geht es rechts in die Hasenberganlage. Dort steht der Hasenbergturm. Er war Stuttgarts erster Aussichtsturm. Heute ist nur noch eine Ruine übrig: Der Turm wurde im Zweiten Weltkrieg durch die SS in die Luft gesprengt, da befürchtet wurde, dass feindliche Bomber ihn als Orientierungspunkt nutzen könnten Es wird immer noch diskutiert, ob hier ein neuer Turm errichtet werden soll. Jedenfalls wird bis zur IBA27 (Internationale Bauausstellung in Stuttgart 2027) der Park, der hier oben beginnt, saniert und in das Grüne U der Stadt Stuttgart integriert. Kurz gesagt das Grüne U soll alle Parks in Stuttgart verbinden und quasi zu einem O werden.Das Grün hier am Hang war vor und nach dem 2. Weltkrieg eine beliebtes Spaziergang-Arial der Stuttgarter. Zu Fuß, oder per Kutsche leicht erreichbar. Linker Hand gab es ein sehr attraktives Ausflugslokal. Bei unserer Wanderung mutete das alles leicht ungepflegt und überwuchert an, aber das soll sich ja ändern, bis 2027!
Im Park selbst befindet sich die wohl größte Freiluftsammlung von Hajek-Skulpturen, der Skulpturenpark Otto Herbert Hajek, und das sich leider in einem Dornröschenschlaf befindende Wohnhaus des verstorbenen Künstlers selbst.Hajek alleine wäre schon mal eine Stadtwanderung wert. Kein Künstler hat das Stadtbild Stuttgarts mehr geprägt als er!
Auf der linken Seite talwärts erreichen wir den Wasserspeicher. Ein wunderbarer Aussichtspunkt!
Der „Hochbehälter Hasenberg“ ist der größte Wasserbehälter in Stuttgart, er fasst rund 25 Millionen Liter (Wie viel Kubikmeter waren das nochmal? 25.000) und versorgt hauptsächlich den Stuttgarter Westen, Kaltental und Heslach mit hauptsächlich Bodenseewasser.
Schließlich erreichten wir die Reinsburg- und die Rotebühlstraße, und knapp an unserer ehemaligen Schule vorbei ging es in die Senefelderstraße. Ich hatte dann noch auf die Senefelderstraße 45 A–C hingewiesen, jetzt ein Mehrfamilienhaus mit Eigentumswohnungen im Stuttgarter Westen.
Das in einem Hinterhof befindliche Gebäude, welches zwischen 1846 bis 1850 unter der Leitung des Architekten Theodor von Landauer erbaut wurde und bis 1901 als Zuchthaus („Pönitentiarhaus“) diente, steht ziemlich versteckt, schräg und mächtig, in einem Hinterhof. In den Hinterhöfen des Westens lernten wir auch den Stuttgarter „Bauwich“ kennen.Wir bogen dann in die Lindenspürstraße ab und trafen schließlich in der Silberburgstraße ein. Beim „Hotzenplotz“ gab es endlich die Möglichkeit, sich zu erleichtern und mit einem Bier zu „beschweren“. Hier traf Rudolf auf die Gruppe, und am Bunkereingang in der Forstraße wartete Gabi auf uns. Wir waren fast vollständig.Ausführliche Infos zum 3.100 Quadratmeter großen Diakonissenbunker gibt’s unter www.KU-BU.de. Die Führung dort hat mir sehr viel Spaß gemacht. Ich hatte selten aufmerksamere Besucher. Nach gut 90 Minuten sind wir dann in den Gasthof Sanwald in der Silberburgstraße gewandert, wo uns Ute erwartet hat. Rudolf und Moni haben sich leider kurz zuvor schon wieder verabschiedet. So isch halt no au wieder. Rechtzeitig zur Sportschau waren wir alle wieder zu Hause – eine kleine gelungene WG74-Session, die „gegrooved“ hat. Dank an alle Teilnehmer/innen.“
Klaus-Peter, 12.01.2021

So weit Klaus-Peters Bericht. Man merkt, wie sehr er seine Geschichtskenntnis über Stuttgart mittlerweile vertieft hat. Da wird sich Hermann im August auf der Uracher Alb sicher nicht lumpen lassen … Übrigens, „Bauwich“ heißt in Stuttgarter Hinterhöfen die 2,865 Meter breite Fläche zwischen zwei Nachbarn, der damals ein schwäbisches Gesetz war (nur für alle, die es – wie ich – nicht wussten.)

Ursula Hascher verstorben

Wie wir von Klaus-Peter erfahren haben, ist unsere ehemalige Mitschülerin Ursula Hascher am 15. November 2020 kurz vor ihrem 68. Geburtstag gestorben. An einem unserer Klassentreffen hat sie wohl zuletzt im September 2004 in Kurts Schreinerei teilgenommen.

Klassentreffen Herrenberg April 2017 – 02

Schon wird’s detaillierter:

Unterwegs während der Stadtführung … (Mief?)

Beste Aussichten bot der Schlossberg.

Außen am „Schlosskeller“ (mit Aussicht auf das gesamte Gäu!) kam es zum ersten Absacker (sieht man vom „Piazza“-See-You-Coffee ab) …,

… ehe wir uns dann beim „Hasen“ u.a. mit dem Doktorvater von Sahra Wagenknecht zum gemeinsamen Meet & Greet & Dining trafen:

Wo ist wohl die Blutbrezel?

Ein Tischsitten-Profi (im Bild rechts) im angeregten Gespräch.

Herzlichen Dank an das Team UK & KP !!!

April 2017 – „schon bald 43 Jährchen her“ – watt für’n Riesending!

Na, wir sind ja alle froh, dass er’s wieder angepackt hat: Profi-Doodler, Not Named Bassman & dienstältester Klassensprecher weit und breit – KPG, mit – das ist ganz deutlich erkennbar und nicht zu übersehen – Unterstützung von UK (nee, d.i. nicht Brexit Country). Diesmal führt die (mutmaßlich) neun Teilnehmer des sog. „Klassentreffens“ (ein tolles Jubiläum: „… schon bald 43 Jährchen her …“) auf eine „MÆXXM Raw & Direct Tour“ am 29. April 2017 nach Herrenberg. Wo das liegt? Gute Frage. Und was das mit unserem Abi, mit unserer Klasse zu tun hat? Aber „Schtuegert“ is „abjelutscht“, klar. War’n wir schon überall, klar. Vor allem die Cafés und Kneipen rund um das WG West – altbekannt, klar, da kennt uns jeder. Wenn’s die Spelunken überhaupt noch gibt.

Also auf nach Herrenberg. Wohin? Das wüsste ich auch gerne. Ach ja, „S-Bahnendstation der Linie S1“, das ist ja schon mal ein Anhaltspunkt, was wohl etwas über die sozio-pragmatische Ausrichtung unserer Generation aussagen soll.

UK & KMP zeichnen für ein kulturell anspruchsvolles Programm verantwortlich
UK & KPG zeichnen für ein kulturell anspruchsvolles Programm verantwortlich

Das Programm klingt seniorengemäß freundlich (wen zwickt nicht schon irgendeine Hüfte?):
14:30 Treff in einem Café
ca.15:30 je nach Wetterlage Stadtrundgang, Museums-besuch oder Spaziergang mit Einkehr
ca. 18:30 gemütlicher Ausklang mit Essen in einem Lokal

Irgendwie vage, das Ganze. Welches Café, welches „Lokal“? Nun gut, Herrenberg kennt sowieso nur UK. Also begeben wir uns ohnehin in ein Niemandsland.
O, da finde ich doch noch etwas: Es liegt „etwa 30 km südwestlich von Stuttgart und 20 km westlich von Tübingen“ (für alle, die einen Kompass benützen).
N.B.: Klar ist, dass wir am 29.04. nicht den Jahrestag unseres Abis feiern. Gibt es dennoch Grund zum Feiern? Aber ja!!!
Am 29.04.1974 gewann der österreichische Autorennfahrer Niki Lauda (*1949) im spanischen Jarama auf einem Ferrari den Großen Preis von Spanien in der Formel-1. Der bundesdeutsche Fahrer Hans-Joachim Stuck (*1951) belegte den vierten Platz.

Die „German Hit Single Charts“ zeigten auf Platz 1 den morbiden Song „Seasons In The Sun“ von Terry Jacks:

„Goodbye my friend it’s hard to die
When all the birds are singing in the sky
Now that the spring is in the air
Pretty girls are everywhere
Think of me and I’ll be there.

We had joy, we had fun
We had seasons in the sun
But the hills that we climbed
Were just seasons out of time.“

Unser Abi ist 40 – oder: Im Schwabenalter angekommen

Nicht nur einzelne Menschen tun sich schwer damit, die Schwelle zum fünften Jahrzehnt zu überschreiten, auch das Abi der legendären 13a wollte es lange nicht wahrhaben, dass es nun doch so weit ist: Vom 31. Mai 1974 datieren die sog. „Reifezeugnisse“, die dereinst ausgehändigt wurden. Wenige Tage später kannte die Presse kein Erbarmen und machte publik:Abi 1974 Alle Namen 2014
Aus diesem Anlass halten wir kurz inne und besinnen uns der „bruta facta“. Wer waren eigentlich unsere Lehrer? Aber schon beim Rückbesinnen auf ihre Namen gibt es Gedächtnislücken. Aber doch ja, im Großen und Ganzen kommt dabei so in ungefähr dies heraus (Liste nicht vollständig; so fehlt z.B. der Biologielehrer):

  • Elmar Herrmann (Mathematik, Physik)
  • Martin Lautenschlager (BWL/Wirtschaftsmathematik/Buchhaltung)
  • Johannes Wagner (Geographie)
  • Hans Schopp (Englisch)
  • Dr. Ursula Haller (Deutsch, Geschichte)
  • Theodor Körner (VWL)
  • Dr. Engin Bagda (Chemie)
  • Manfred Hohl (Englisch)
  • Pfarrer Christian Bühl (Religion)cb
  • Frau Christoffel (Französisch, Deutsch)
  • Herr Lederer (Sport /Jungen)
  • Hannelore Eschenbach (Sport / Mädchen)
  • Holger Siegel (Chemie)
  • Marga Schick (Französisch)
  • Karin Maisenbach (Schullandheim Martelltal)

Im „Archiv“ fanden sich sogar noch ein paar Lehrer-Signaturen (mit merkwürdig anmutenden Ziffern anbei):Signets 2
Das Zuweisen zu obigen Namen bleibe jedem selbst überlassen! Jeder verständige Mensch erkennt schon hier: Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile. Daher sei an dieser Stelle noch einmal das unüberbietbare Klassenfoto mitgeteilt:
1974 03
Da ein so gewaltig anmutendes Jubiläum wie der 40. Geburtstag nicht mit einem Blogartikel zu bewältigen ist, wird in weiteren Artikeln über die Festlichkeiten zu berichten sein, die aus diesem Anlass – unter dem Eindruck des wichtigen Jubiläums leicht verzögert – in mehreren Schritten in netten Lokalitäten rund um die alte Lehranstalt absolviert wurden. Wobei Wetter und Teilnahme leider zu wünschen übrig ließen – aber im Laufe der Jahre leidet so manches.

Flashback: 40 Jahre Schullandheim Martell

Kaum zu glauben, aber tatsächlich wahr: Es war vor 40 Jahren vom 4. Mai (Donnerstag) bis zum 19. Mai 1972 (Freitag), dass die Klasse 11a ihren unvergesslichen Aufenthalt („Schullandheim 1972“) im Martelltal verbrachte. Höhepunkte waren dabei am 10. Mai eine Dolomitenrundfahrt, am 13. Mai eine Fahrt nach Meran, am 14. Mai der Besuch einer Falknerei und – last but not least – das „Abschlussfest“ am 18. Mai (Weinproben u.a., auch nächtliche Privatfeten außen vor gelassen).Martell im Mai 1972
„Unvergesslich“? Wem Einzelheiten mittlerweile aus dem Gedächtnis entronnen sind, für den gibt es eine außerordentlich hilfreiche Erinnerungsstütze in Rudolfs „Schullandheim-Gedicht“, einer Art „Tagebuch in Reimform“, das hier in voller Länge publiziert wird (vielen Dank, Rudolf!):

RXR2004
Ein Chardonnay-Liebhaber

[Gedicht von Rudolf zum Schullandheimaufenthalt Martelltal/Südtirol, 4.-19. Mai 1972. Begleitende Lehrer: Elmar Herrmann, Karin Meisenbach]

was hier steht in diesem werke
entstand spaßeshalber also merke
wer hier keinen spaß versteht
oder gar das wort im munde mir verdreht
dem will ich schnell erst etwas sagen
und zwar daß er mich kann ….
und das an allen tagen


unter mithilfe aller besonders
lydia […]   richard […]
stephan […]   kurt […]
und meiner fleissigen sekretärin
sybille […]

1. tag
                                       [ 5.05.72 ]
wir wollten mal auf großfahrt gehen
um martell uns anzusehen
um 030 ging es los
und die freude wart schon groß
doch leider gab es ärger gleich am anfang
als die para‑klasse mit dem olaf laut sang
denn das fiel nicht uns nur auf den wecker
sondern auch der polizei vom neckar
die dann schnell vorbeigefahren kam
und den leuten ihren mut dann nahm
der bus fuhr rasch dann fort
an den heiß ersehnten ort
da das buslicht mußte brennen
konnte keiner von der meute pennen
die fahrt die dauerte dann sehr lang
und manchem wurde schon recht bang
doch als der kaffee wart getrunken
waren die sorgen schnell gesunken
nach der ankunft welch ein jubel
begann der große trubel
die meisten gingen früh zu bett
doch zimmer 3 fand das nicht nett
denn das bett das konnte sie nicht locken
sie wollten lieber neben vollen flaschen hocken
auch elmar war da noch dabei
und zog der zigarettenzüge drei


2. tag                                       [ 6.05.72 ]
am samstag war elmar gleich sauer
denn wie er sah konnt auf die dauer
der tagesspruch nur ärger machen
doch wir wir konnten nur darüber lachen
am mittag gab es was vom rind
das wurde gegessen sehr geschwind
denn hunger ja den hatten wir
doch leider gab’s dazu kein bier
zur verdauung lief man rum
und sah sich in der gegend um
einem teil davon war dies zuviel
er pflegte drum das fußballspiel
auch elmar war von der partie
und verschoß einen elfer wie noch nie
am abend ging’s dann zum schwof
das fand der großteil gar nicht doof
doch als man fast zwei stunden lief
hing die stimmung ein wenig schief
als dann der wein war auf dem tisch
fühlte man sich gleich wieder frisch
wo zur polonäse wart geblasen
sprangen wir wie junge hasen
durch den saal kreuz und quer
auf und nieder hin und her
auf offenem lkw ging man nach haus
bis auf den wind machte uns das gar nichts aus
im hause wurde noch gesoffen
weil man sich in zimmer 3 hat getroffen
denn ursel wollte bauchtant (!) machen
und brachte uns damit zum lachen
doch elmar fand das gar nicht fein
denn er verlor dadurch nen braunen schein
als die meisten schon gegangen
war der rest im zimmer eingefangen
aber elmar machte das nichts aus
er sprang sofort zum fenster raus

3. tag                                       [ 7.05.72 ]
auch der sonntag begann recht heiter
denn es ging mit einem ’schoppen weiter
am nachmittag die hoh‘ kapelle lockte
wo uns oben gleich was schockte
denn dort da fuhr ein lauter motorroller
mit ’nem ausgewachsenem höhenkoller
doch karin fackelte nicht lang
und machte den verrückten fahrer bang
nach dem abstieg gab es was zu essen
doch nichts besonderes denn ich hab’s vergessen
nach einigen spielen sich die meisten dann ins bett begaben
während andere sich am martini labten

4. tag                                       [ 8.05.72 ]
auch der montagmorgen begann wie immer
mit dem aufstehen welches wurde schon immer schlimmer
denn ausgeschlafen waren längst nicht alle
man kam ja nur ins bett von fall zu falle
doch war das aufstehen dann gelungen
wurde gleich zum frühsport lauf geklungen
nach dem frühsport wurde gedacht
für jede arbeitsgruppe die wurde gemacht
abzugeben ist am letzten
damit der d i r e x lernt uns schätzen
spiele auf dem programm dann standen
wo man einen treffer konnte landen
zuar (!) waren diese treffer klein
nur etwas schokolade aber fein
doch hat das gar nichts uns gemacht
denn jeder hat ja laut gelacht
vor allem bei dem einen spaß
als elmar im naßen (!) schwamme saß
abends wurde dann geschaut
aus einem apparat der aufgebaut
denn der herbergsvater [Pension Ortler] hatte dias organisiert
und karin hat sie kommentiert"Pension Ortler"  = Hotel Ortlerhof heute

5. tag                                       [ 9.05.72 ]
am dienstag stiegen wir hinauf
zur stallwies die da oben drauf
gut situiert and hoch gelegen
weitab von allen wegen
für die wege gab es karten
aber auf den durchblick mußte elmar warten
denn kartenlesen ist nicht 1eicht
und elmar hat es nie erreicht
beim rückweg ging’s ins waldheim rein
wo’s gab den fetten speck und wein
vom waldheim lief man dann zurück
doch einige die hatten glück
sie fuhren auf dem mistwagen nach haus
oh wie sahen danach die hosen aus

6. tag                                       [ 10.05.72: Dolomitenrundfahrt ]
morgens um 8 uhr brachen wir auf
über meran und bozen zum karer see rauf
weiter ging’s zum sella‑pass
mit einer kleinen mittagsrast
nach dieser stärkung fuhren wir fort
nach bozen an den schönen ort
wo wir freien auslauf hatten
zum kaffeetrinken unterm schatten
doch lange wärte (!) dieser nicht
denn es zog auf ’ne dicke regenschicht
danach war’s elmar ziemlich schlecht
denn er brauchte wein das war uns nur recht
fünf flaschen hatte er spendiert
wonach einige ziemlich lädiert
am abend noch heiß diekutierten (!)
über das schullandheim daß (!) angeblich explodierte
die diskussion die hat’s gebracht
und war dicke Luft über die hinterher wurde nur gelacht

7. tag                                       [ 11.05.72 ]
der gasthof am see war unser Ziel
davon versprachen wir uns viel
’ne zünftge musi heißen wein
da kann man wirklich lustig sein
Das war der tagesspruch vom donnerstag
gemacht von inge mittelbach
am vormittag da ging’s sehr bald
nach dem nahegelegenem bad salt
nach dem mittagessen kamen wie immer
in der gruppe dünne gedankenschimmer
denn die gruppenarbeit war schwer
was wir alle merkten seht
zum hüttenabend ging’s dann mit dem lkw
zum gasthof an dem zufrittsee
dort gab es nach kurzem hin und her
einen glühwein der war nicht sehr schwer
auch wurde stimmung dann gemacht
durch die kapelle die mitgebracht

8. tag                                       [ 12.05.72 ]
der freitag stand im zeichen der …
wer’s weiß der braucht’s gedicht nicht mehr
dem (!) anderen will ich’s schnell noch sagen
damit sie ihre köpfe nicht sehr plagen
nach der bilanz von jeder gruppe
gab es theater, schimpf und suppe
anschließend gab es auch ’nen fisch
auf dem blank gefegten tisch
ins gelände ging’s danach
runter an den kleinen bach
wo wir dann die schokolad versteckten
und manchen plan aushegten (!)
um in das feindliche lager zu gelangen
um den anderen ihren schatz fangen
als das spiel beendet war
waren die zäune nicht mehr ganz ist doch klar
doch wir wir schalteten sehr schnell
und gingen hin mit unserem el …
um den schaden zu reparieren
und die zäune zu bandagieren

9. tag                                       [ 13.05.72: Meran-Fahrt ]
am samstag war wieder eine fahrt mal dran
und zwar zum städtebummel in meran
um 810 uhr da fuhren wir ab
ob munter oder schlapp
denn dabei sein wollten alle
man muß ja einkaufen. von fall zu falle
mittags ging’s dann ohne bier
nach schlanders wo um 5 vor 4
ein fußballspel wurd übertragen
und dem die meisten konnten nicht entsagen
gemeinsam fuhren wir dann sehr schnell
zurück ins tale von martell
gegessen wurde dann zu haus
und zwar wieder den selben schmaus
danach wurden die tische zurechtgerückt
und getanzt wie verrückt
das tanzturnier das war sehr heiß
man hat’s gesehen an lydias und günthers schweiß
dann fiel uns nichts mehr ein
und man ging wie immer pünktlich ins Bett hinein

10. tag                                     [ 14.05.72: Falknerei ]
aufgestanden wurde gleitend
da das frühstück war noch nicht bereitet
danach ging es in die kirche rein
oder zu ’nem schoppen wein
zum mittagessen und das ist nicht gelogen
gab’s für jeden einen ¼ Vogel
der sehr schwer zu verdauen war
aber bei seinem alterwar (!) das klar
gewandert wurde dann zur falknerei
wo sich richard eins zwei drei
seinen fuß verstauchte an ’nem stein
was karin fand ganz fein
denn so kam sie schnell nach haus
und konnte sich endlich schlafen aus.
am Abend ging’s dann sehr bald
in den nah gelegenen wald
wo wir ein lagerfeuer machten
für die mitgebrachten sachen
gebraten wurde jede menge wurst
wein und bier waren für den durst
doch schmeckten die würste nicht sehr gut
und stephan warf mit sehr viel Mut
vier von diesen in den bach
damit die fische auch was haben von dieser sach

11. tag                                     [ 15.05.72 ]
auch dieser tag fing an wie immer
mit gruppenarbeit die wurd immer schlimmer
denn allmählich fiel einem nichts mehr ein
doch in die story mußte was rein
egal ob abgeschrieben oder frei erdacht
hauptsache die sache war bald gemacht
der abend war frei dann zur information
sechs lehrer und ein pfarrer waren da
und gaben auskunft ziemlich klar
über das martelltal und seine sorgen
danach ward dann geschlafen bis zum anderen morgen

12. tag                                     [ 16.05.72 ]
das aufstehen war wieder wie gewöhnlich
das frühstück auch ganz unpersönlich
in den gruppen zur arbeit aufgeteilt
saßen wir und waren gelangweilt
denn gruppenarbeit die war verpöhnt (!)
wir sind viel zu sehr verwöhnt
besonders richard nahm den kuli nie in die hand
denn das war nichts für ihn wie er es nannt
am nachmittag ging’s dann zum zufrittsee
das war mal wieder elmars schnapsidee
mit „prophylaktisch“ machte er sich wichtig
doch wir wir trixten (!) dafür richtig
denn am waldheim war ’ne rast sodann
wo die meisten warteten bis der Ikw dann kam
als elmar uns dann auf halber strecke sah wurde er gleich heiter
denn wir ließen uns überreden und liefen von dort aus weiter
von der enzianhütte ging es dann zurück
selbstverständlich wieder mit lkw – oh was für ein glück
die abendgestaltung die war dann frei
wo kurt seine socken wusch und zwar mit rei
die anderen pflegten noch das kartenspiel
aber unserem klaus‑peter war das wohl zu viel
denn es ging ihm überhaupt nicht gut
gottseidank machte gaby ihm wieder mut

13. tag                                     [17.05.72 ]
das frühstück fand um 730 statt
und als wir alle waren satt
da fuhr der bus nach kaltern uns
in bozen gab’s ’nen aufenthalt
auf machte sich da jung und alt
um wein und andere sachen einzukaufen
damit man am abend konnte wieder saufen
die fahrt ging weiter an den kalterer see
wo’s recht kalt war – ach oweh
und man eine bootsfahrt unternahm
der wind jedoch recht stürmisch kam
dadurch man wurde pitsche naß
wenn man im boot hinten saß
die nicht bootgefahren waren wie besessen
sie wollten in kaltern Mittagessen
um 200 wurden dann die anderen abgeholt
denn es ging, ins weinmuseum wie gewollt
die führung dort übernahm herr oberauch
ein alter mann mit dickem bauch
er erzählte uns ’ne menge über wein
durch den man kann recht lustig sein
was wir alle auch erlebten
als nach der weinprobe die gemüter schwebten
[ … Rest fehlt; Seitenende]
er brüllte ohne sinn und zweck
das fuhrwerk vor uns muß weg
nach langer fahrt wieder zu haus
ging nach dem essen das licht bald aus
nur unserer lehrer haben noch zelebriert
die ostverträge waren ja ratifiziert

14. tag                         [ 18.05.72 ]
aber ein punkt auf unserem programm noch stand
den jeder ziemlich gut noch fand
„bunter Abend“ nannte sich dieser
er war sicherlich nichts für spießer
denn manchmal ging es ziemlich heiter her
weil die bowle schmeckte sehr

es war der richtige abschluß dieser tollen tage
und ich glaube es ist nicht gelogen wenn ich jetzt sage
das schullandheim das  war ’ne tolle sach
dank herrmann und dank meisenbach

Hefezopf und / oder Rostbraten?

In einer immer mehr zusammenwachsenden Welt aus lauter „Global Players“ (McDonalds, Ernst & Young, Starbucks, Coca Cola, Microsoft, Burger King usw.) hat es die regionale schwäbische Küche sehr schwer, sich zu behaupten. Zum Glück macht sich daher gerade die konservativ gestimmte Klasse 13 a – mit Segmenten aus 13 b – neu auf die Suche nach den altüberlieferten Gerichten und strahlt so auf die Küche im gesamten Ländle aus.

Diese schwäbisch geerdete Ausrichtung des Mai-Treffens 2011 war klar vorgegeben mit dem Stichwort „Rostbraten“. Natürlich setzt sich die schwäbische Küche aus einer großen Zahl ganz unterschiedlicher Rezepte zusammen, und ein Rostbraten ist seiner Herkunft nach noch nicht eindeutig schwäbisch (ja, er wird es erst durch die aufgelegten Röstzwiebelringe!).

Dessen war sich Klaus-Peter wohlbewusst, und so schob er aller zu erwartenden Kritik einen heftigen Riegel vor – indem er eigenhändig einen zweifellos und handgreiflich spürbaren schwäbischen Hefezopf buk. Dieser Hefezopf war von so vorzüglichem Ausmaß und Geschmack, dass er den nachfolgenden Rostbraten des Ochsenwirts Walter Schabel fast zu einem Randphänomen geraten ließ.
Daher für alle Hefezopf-Fanatiker hier das Original-Rezept von Klaus-Peters verzopfter Hefe:

Der original schwäbische Hefezopf (angeschnitten)

Hefezopfrezept für einen großen Zopf

Zutaten
1250 g Mehl (Type 1050)
200 g Butter
½ Liter Milch
1 Schuss Rum
3 Eier
200 g Zucker
2 Esslöffel Öl
2 Packungen Trockenhefe
2 Packungen Vanillezucker
evtl. Rosinen (200 g)
Glasur: Puderzucker und Zitrone

Optimales Kneten des Teigs ist die Voraussetzung dafür, dass der Hefezopf ...

Zubereitung
Alle trockenen Zutaten gut vermischen. Milch erhitzen (fast kochen); Butter darin auflösen; Öl und Rum dazugeben, mit Schneebesen verrühren; dann zu den trockenen Zutaten geben und gut vermischen. Eier dazugeben und alles gut verkneten. Ca. 1 Stunde gehen lassen. Einen Zopf flechten, nochmals gehen, ruhen lassen. Auf ca. 170° etwa 50 bis 60 Minuten goldbraun backen. Evtl. Glasur, solange der Zopf noch warm ist. Guten Appetit!

... die erforderliche Porösität aufweist, die ihn bestens für den Verzehr tauglich macht.

Kein schöner Sang in dieser Zeit – auch nicht der unsre weit und breit

Ein Waldstück, dead alley. Der Boden nass, es troff aus allen Wolken, die Feuchtigkeit drang durch den Stoff seiner Jeans, seines Hemdes … Es musste ungefähr drei, vier Uhr sein. Der Himmel war immer noch hell. Um ihn herum standen sechs Typen im Kreis. Alle vom Modell verwegen. Typen, die keine Furcht kannten. Die geschworen hatten, ihrer Gang für immer zu dienen. Er

"... denn es zog auf 'ne dicke Regenschicht"

fragte sich, wie lange er schon in diesem nieseligen Nichts schwebte. Wie war er überhaupt da hingelangt? Ach ja, da war was mit Balkonien gewesen, warm und sonnig, aber das war vorüber, verschwamm zwischen den vielen Tropfen, die da wie hoffnungsloser Zwirn von oben herunterliefen … Irgendwoher hallten Wörter wie „Hefezopf“ und „Kaffee“, und er versuchte sich zusammenzureißen … (Schnitt)

Der Event-Manager ließ nicht locker. „Was in Bad Ditzenbach als Ringelpiez mit Anfassen begonnen hat, ist noch lange nicht zu Ende gesponnen“, ließ er wissen und brachte die Truppe weiter voran. Bad Ditzenbach? Ich kann mich da an keine gruppendynamischen Spielchen erinnern, aber das war ja auch wohl lange vor Martell gewesen. Also raffte ich mich auf und ließ mich von der munteren Truppe mitreißen. Mir spukte da noch ein alter Reim von Rudolf im Kopf herum: „Denn Hunger, ja den hatten wir, doch leider gab’s dazu kein Bier.“ Ja, Hunger ohne Bier ist schon was von der bitteren Sorte.

Endlich waren wir beim Hefezopf angekommen, und ich trocknete äußerlich allmählich. Dazu gab’s auch Bier, aber nur für den Event-Manager. Es gab auch den angesprochenen Kaffee und anderes. „Zur Verdauung lief man rum“,

"Anschließend gab es auch ganz frisch / Zopf auf blank gefegtem Tisch" (frei nach Rudolf).

meinte einst Rudolf, „und sah sich in der Gegend um.“ Wir hielten uns exakt an die alten Vorgaben, nur dass altersgemäß das „Herumlaufen“ etwas verkürzt wurde. So blieb uns erspart, was den guten Rudolf einst so auf die Palme brachte: “ … doch als man fast zwei Stunden lief, hing die Stimmung ein wenig schief.“ (Wem solche Reime bekannt vorkommen, der gehe mal ins Kinderzimmer und nehme „Lurchis gesammelte Abenteuer“ wieder mal zur Hand.)

Endlich ging es also Richtung Rostbraten. „Auch wurde Stimmung dann gemacht durch die Kapelle, die mitgebracht.“ Hier wichen wir wieder von Rudolfs Drehbuch ab, denn der Event-Manager hatte a) seine Kapelle nicht mitgebracht und b) uns das Singen strikt untersagt (siehe Video). So saßen wir andächtig und lauschten stimmungsvollen Klängen aus fremden Kehlen, bis wir dann …? Rudolf: „Dann fiel uns nichts mehr ein, und man ging wie immer pünktlich ins Bett hinein.“

N.B.: Dank Kurts Aufmerksamkeit beugen wir uns der Forderung nach penibler historischer Genauigkeit und fügen noch den Beweis für das üble Fensterattentat ein, ein dokumentarisches Foto, das sicher Aufnahme in „aktenzeichen xy“ finden wird (Näheres siehe Kommentare.)